Christen und Muslime wünschen sich Frieden

Interkulturelle Stallweihnacht auf dem Forlenhof mit rund 400 Teilnehmer
Waghäusel/Oberhausen (ber). Die Bitte um schnellen Frieden und die Sehn-sucht nach dauerhaften Frieden kamen in vielen Beiträgen zum Ausdruck. Nur wenige Tage liegt der Terroranschlag von Berlin zurück. Der Opfer gedach-ten auch die 700 Kilometer entfernt wohnenden Waghäuseler und Oberhause-ner bei der Stallweihnacht 2016, die ganz anders als die gewohnten Christ-metten ausfiel: Menschen aus ver-schiedenen Ländern mit verschiedenen Kulturen und Religionen feiern zusam-men, wünschen sich den ersehnten Frieden und umarmen sich.


Christen, Muslime und Konfessionslo-se sitzen auf Strohballen und hören Gebete, singen zusammen und zeigen, wie Miteinander und Mitmenschlich-keit funktionieren können. Auch die dunkelhäutigen Flüchtlinge fühlen sich geborgen und versuchen, in den großen Chor einzustimmen. Zwischen Oberhausen und Kirrlach begeht nicht eine Glaubensgemeinschaft unter sich „ihre“ Weihnacht, gleich fünf Verei-ne unterschiedlichster Ausrichtung finden sich zum familiären Fest der Liebe ein. Wer kommt, will auch ein Zeichen setzen für Freundschaft, Nähstenliebe, Herzenswärme.


Die Stallweihnacht gestalteten Pfar-rer Hartmut Rupp und verschiedene Vereinsvertreter, so Nina Neumann („Waghäusel hilft“), Ebru Baz und Nathalie Schwender (Integrationsver-ein), Tanja Adam, Ursula Liebl und Daniela Ramczykowski (Förderverein der evangelischen Friedenskirche). Schnell zeigte sich: Der Stall des Bauersfamilie Dieter und Carola Meerwarth reicht für die rund 400 Besucher nicht, ein Teil muss mit Stehplätzen vorliebnehmen.


Hier werde sichtbar, so betont Rupp, was Weihnachten ist: ein Fest des Friedens, der Barmherzigkeit und der Liebe. Nicht in eine beheizte ge-schmückte Kirche, sondern in einen halboffenen Schuppen hatten die Ini-tiatoren eingeladen – vorbereitet von Roland Liebl und Friederun Rupp mit ihren Teams. Im Stall gegenüber sind so 250 Kühe und Kälber zu sehen und zu hören. Wie Weihnachten in ei-ner türkischstämmigen Familie gefei-ert wird, erzählt Ebru Baz. Die Ge-burt Jesu sei ein Fest für Christen und Muslime. „Wie friedvoll könnten wir alle zusammenleben, wenn den an-deren Religionen stets mit Respekt und Toleranz begegnet würde?“ Eine Bildergeschichte von „Wanja dem Jä-ger“ präsentierte Achim Milbich vom Theaterensemble „Parole“. Mit dem Heinemann-Friedenspreis war das Buch mit der Botschaft, dass Not ein friedliches Miteinander möglich macht, ausgezeichnet worden.

Auch gesanglich drehte sich fast al-les um den Frieden. Gleich mit neun Songs wie „I Have a dream“ von ABBA, „Halleluja“ von Leonard Cohen und „Blowin‘ in the Wind“ von Bob Dylan bis hin zum gemeinsamen „Stille Nacht“ begeisterten die vierköpfige Band „Vox Dei“, der Musiker und Sän-ger Firat Baz und schließlich die Sopranistin „Lulu“ Koch.

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