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Spannung herrschte bis zum Schluss: Träger des Integrationspreises 2016 sind die ehrenamtlichen Aktivisten des Vereins „Waghäusel hilft“. Mit der gemeindeübergreifenden Auszeichnung wird im Turnus von zwei Jahren das „besonders vorbildliche Engagement“ von Initiativen und Institutionen, Schulen und Vereinen gewürdigt, die sich um die Förderung der Integration verdient gemacht haben. Bei seinem Neujahrsempfang überreichte der vor acht Jahren gegründete und sich weiter vergrößernde „Verein für Dialog, Integration und Freundschaft“ (DIF) den Integrationspreis in Form einer Urkunde aus Dekorglas.

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Die Laudatio hielt die stellvertretende DIF-Vorsitzende Natalie Schwender und erinnerte an die Anfänge: „Als im Sommer 2014 bekannt wurde, dass in Waghäusel eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge entstehen soll, fanden sich spontan einige Bürger zusammen, die sich um das Wohl der Neuankömmlinge sorgten und sich zum Ziel setzten, vorbereitend ehrenamtliche Strukturen aufzubauen.“ Die vielen Aktivitäten des späteren Vereins ließen sich in einer Powerpoint-Präsentation – anhand von 35 Beispielen – nachvollziehen. Dank und Anerkennung nahm auch DIF-Vize Özgür Sahin für sein Engagement in der Bruchsaler Flüchtlingshilfe entgegen.

Zu einer Art Aushängeschild für die Stadt und für die Region ist inzwischen der Integrationsverein DIF Waghäusel geworden. Wenn von Jahr zu Jahr zwischen 200 und 300 Gäste zum Empfang kommen, beweist dies die breite Wertschätzung. Immer mehr Prominenz macht den Avantgardisten die Aufwartung. Mit ihrer Teilnahme signalisierten die Generalkonsulin der Republik Türkei, Mebsure Taskin, MdL Ulli Hockenberger, die (Ober-)Bürgermeister- und Beigeordnetenriege mit Walter Heiler, Cornelia Petzold-Schick, Stefan Martus, Martin Büchner, Thomas Deutschle, Dieter Day, auch Pfinztals Bürgermeisterstellvertreter Frank Hörter und Bürgermeister a.D. Robert Straub als Ehrenbürger, ihre Verbundenheit.

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Viel Lob gab es vom Stadtoberhaupt für den jungen Verein mit seinen vielen jungen Leuten: „Wir zählen auf euch. Wir brauchen euch“, schloss Heiler seine Ansprache. Zuvor war er mit der AfD hart ins Gericht gegangen und hatte deren Fremdenfeindlichkeit gegeißelt. „Geben wir den rund 200 Flüchtlingen in Waghäusel eine Chance“, bat er. In einer Bildschau stellte der stark frauendominierte Integrationsverein seine Aktivitäten vor: mehr als 24 in 2016. Das Programm in der Bolandenschule verschönerte eine Musikgruppe in griechischer, türkischer und syrischer Zusammensetzung. 

Zu erleben war nicht ein Neujahrsempfang der gewohnten Machart, sondern ein erklärter „Neujahrsempfang der Solidarität und des Miteinanders“, der nach dem Willen des Veranstalters ein Zeichen gegen Intoleranz und Fremdenhass setzen sollte. Entschieden verurteilte eine kämpfersiche Vorsitzende Ebru Baz die terroristischen Anschläge, aber auch die rechten Hetzparolen. Ihre Forderung: „Wir müssen mehr aufklären, offen aufeinander zugehen, Misstrauen und Vorurteile abbauen und zu Toleranz und Respekt motivieren.“ Diesem Ziel habe sich der Integrationsverein verschrieben.

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