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Heiligabend einmal ganz anders: nicht in einer geheizten Kirche mit gepolsterten Bänken und einem geschmückten Weihnachtsbaum im Blickfeld, sondern in einem eiskalten Stall unter einem schlichten Kreuz aus zwei Baumstämmen. Sitzgelegenheiten sind Strohballen, 250 Kühen muhen in Sichtweite. Auf dem Bauernhof von Dieter und Carola Meerwarth zwischen Oberhausen und Kirrlach nahmen die gezählten 380 Männer, Frauen und Jugendliche diese Eigentümlichkeit in Kauf.

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„Weihnachten und Heimat“: Unter diesem Thema stand die gut einstündige Stallweihnacht 2018. „Was ist eigentlich Heimat?“, so fragte Pfarrer Hartmut Rupp, um gleich darauf eine Antwort zu versuchen: „Heimat ist Kindheit, Geborgenheit, Erinnerung, Gefühl, Ausdruck von Sehnsucht.“ In drei Kurzinterviews erkundigte sich der Integrationsverein, nach den individuellen Heimatdefinitionen.

Ganz anders als die gewohnten Christmetten fiel auf dem Forlenhof das interkulturelle Fest der Geburt Christi aus: Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Kulturen und Religionen feiern zusammen. Nicht nur untereinander.

Niemand grenzt aus. Im Gegensatz zu vielen Ländern der Erde gibt es in dem halboffenen Stall noch ein fühlbares „Fest der Liebe“, nicht Intoleranz, Hass, Gewalt. Christen, Muslime und Konfessionslose sitzen auf den Strohballen und hören Gebete. Weiße und Dunkelhäutige singen zusammen und zeigen, wie Mitmenschlichkeit funktionieren kann.

Hier im landwirtschaftlichen Schuppen begeht nicht eine einzige Glaubensgemeinschaft „ihre“ eigene Weihnachtsfeier in vertrauter Runde, gleich fünf Vereine unterschiedlichster Ausrichtung finden sich zum familiären Fest ein.

Wer kommt, will auch ein Zeichen setzen für Freundschaft, Nächstenliebe und Herzenswärme.

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