„Demokratie schützen“, so lautete der Aufruf, an dem sich auch der Integrationsverein „Für Dialog, Integration und Freundschaft“ (DIF) Waghäusel mit knapp 20 Teilnehmer beteiligte (Nicht alle sind auf dem Bild). 

Zur Umsetzung dieses Appells diente die Demonstration auf dem Rathausvorplatz. Eindringlich wurde dort an die im Bundestag ausgesprochene Mahnung der Holocaust-Überlebende Eva Szepesi erinnert: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“

700 Meter von dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik entfernt, auf dem 1849 die Entscheidungsschlacht der Badischen Revolution stattgefunden hat, kam es zur bislang längsten Menschenkette in Waghäusel, die sich in doppelter Ausfertigung um das Verwaltungszentrum bildete.

Das Meinungsbild unter den Teilnehmern: Zu lange habe eine schweigende Mehrheit den besorgniserregenden Umtrieben zugesehen. Die Schmerzgrenze sei erreicht worden, als im Januar Details zu einem Treffen rechtsextremer Politiker in Potsdam bekannt wurden, die einen Plan zur „Remigration“ entwickelt hatten. Menschen sollten aus Deutschland verwiesen werden, die einen Migrationshintergrund aufweisen – selbst, wenn sie deutsche Staatsbürger sind.

Betroffen von einer Ausweisung wären in Waghäusel 94 vorhandene Nationalitäten und gut 33 Prozent der Einwohner mit Migrationshintergrund. 

Vor dem Rathaus hatten sich rund 1.000 Frauen, Männer und Jugendliche, so die oberbürgermeisterliche Schätzung, eingefunden, um Zeichen zu setzen: Zeichen „gegen rechts“, gegen Demokratie- und Fremdenfeindlichkeit. Überall gab es Plakate, Poster und Transparente zu sehen: „Herz statt Hetze“ war zu lesen. Die Botschaft der Narrenzunft hieß: „In unser bunt – passt kein braun“.

Die Vielfalt zeigte sich auch am Mikrophon: Ansprachen hielten u.a. Ebru Baz und Asya Sirin für den DIF. 

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