Waghäusel (ber). Es war nicht ein Neujahrsempfang der gewohnten Art, sondern ein erklärter „Neujahrsempfang der Solidarität und des Miteinanders“, der nach dem Willen des Veranstalters auch ein Zeichen gegen Intoleranz und Fremdenhass setzen sollte. So saßen in den Stuhlreihen der Bolandenschule auch Flüchtlingsfamilien und ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit. Was vor Ort geleistet wird, erreicht auch die Nachstädte und –gemeinde. „Wir sind manchmal etwas neidisch: Waghäusel kann stolz auf den DIF sein“, meinte Bürgermeisterin Nicola Bodner.

Inzwischen macht immer mehr Prominenz dem bekannten „Verein für Dialog, Integration und Freundschaft“ (DIF) die Aufwartung. Mit ihrer Teilnahme signalisierten die Oberbürgermeister Walter Heiler und Cornelia Petzold-Schick (Bruchsal), die Bürgermeister Nicola Bodner (Pfinztal), Ulli Hockenberger (Bruchsal) und Markus Rupp (Gondelsheim), MdB Olav Gutting, die Landtagskandidaten der drei großen Parteien und eine Reihe von Vertretern des öffentlichen Lebens ihre Verbundenheit. Drei weitere Bürgermeister entschuldigten sich höchstpersönlich mit Terminüberschneidungen.

Positives und Negatives gab es von der Vorsitzenden Ebru Baz zu berichten. Die sozialen Medien seien mehr denn je voll von Hasstiraden, ja sogar öffentlichen Aufforderungen zu Gewaltanwendungen, beklagte sie. „Die Hemmschwelle für menschenverachtende Äußerungen gegenüber Migranten und Flüchtlingen ist deutlich gesunken.“ Entschieden verurteilte die junge Frau mit türkischen Wurzeln die Vorkommnisse in Köln und machte deutlich: „Kriminell bleibt kriminell, egal welche Hautfarbe oder Religion man hat.“ Ihre Forderung: „Wir müssen mehr aufklären, offen aufeinander zugehen und zu Toleranz, Respekt und gegenseitige Achtung motivieren.“
In ihrer Ansprache ging sie auch auf das „Ärgernis des Jahres 2015“ ein: die „bewusste Vergabe des Integrationspreises an ausgemachte Gegner des Waghäuseler Integrationsvereins“. Viel Lob gab es vom Stadtoberhaupt: „Ich freue mich, dass es den Verein bei uns gibt, der eine so wichtige und lobenswerte Arbeit leistet.“ In seinem Grußwort wies Heiler darauf hin, dass jeder fünfte Einwohner in Deutschland einen Migrationshintergrund habe. Als größte Herausforderung bezeichnete er die Bekämpfung des aufkeimenden Rassismus.

Der DIF ist jetzt als erster Waghäuseler Verein im Besitz eines begehrten Umweltzertifikats. Werner Heißler, Vorsitzender des BUND Bruhrain („Wir sind der Partner des Integrationsvereins“), und OB Heiler würdigten die Vorreiterrolle und zeichneten den rührigen Verein aus, der sich „belegbar für die Umweltbelange“ einsetze. Mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation stellte der stark frauendominierte Verein die Aktivitäten vor: mehr als 24 in 2016. Das Programm verschönerte die Sängerin Indra Wahl-Hartmann mit Giuseppe Celentano am Keyboard.

 

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